Glück und Dankbarkeit

„Danke, dass Du gekocht hast.“, „Danke, dass Du die Wäsche gewaschen hast.“ „Danke, dass Du den Müll rausgebracht hast.“ „Danke, für Deine Hilfe.“   

 

Danke sagen, das kann ich. Ich bin schließlich ein höflicher Mensch. So wurde ich erzogen. Ein freundliches „Danke“ hier, ein nettes „Bitte“ dort. 

Das macht man ebenso. Reine Gewohnheit, gute Erziehung, der freundliche Umgang eben. 

 

Aber wie oft sagt man eigentlich wirklich „Danke“, weil man es aus tiefstem Herzen fühlt? Weil es einem ein Bedürfnis war? Weil jemand etwas getan hat, was vielleicht nicht selbstverständlich ist?

 

Wann hast Du das letzte Mal jemandem richtig gedankt, und zwar nicht, „weil man das so macht“, sondern weil Du wirklich einmal „Danke“ sagen wolltest? 

 

Dankbarkeit ist nämlich eben mehr als nur „Danke sagen“. Es steht für etwas, was noch viel umfassender ist. Dankbarkeit ist ein Gefühl, das aus dem Erleben von Fülle entsteht. Sie ist eng mit einer achtsamen Wahrnehmung, aber auch dem Sinnerleben verwandt, denn sie führt uns vor Augen, was wir nicht als selbstverständlich erachten. Dankbarkeit kann sich sowohl auf Lebensumstände als auch auf andere Personen, die Natur, eine höhere Macht oder auf die eigene Person richten. 

 

Besonders interessant daran ist, dass Dankbarkeit eine Charaktereigenschaft ist, welche am stärksten mit Lebenszufriedenheit verknüpft wird und somit zu den wichtigsten Glücksfaktoren gehört. Denn wie schon Francis Bacon sagte: 

 

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ 

Und das Gute daran: Charaktereigenschaften lassen sich wie ein Muskel trainieren. Am Anfang fällt Dankbarkeit noch schwer, aber je häufiger man übt, desto einfacher wird es. Und irgendwann gehört Dankbarkeit dann zum Leben dazu. 

 

Durch das tägliche Praktizieren von Dankbarkeit verschieben wir unseren Fokus weg von „was läuft nicht so gut in meinem Leben“ hin zu „was ist gut in meinem Leben“. Häufig genug erleben wir beides im selben Moment, aber wir nehmen viel zu oft nur das Negative wahr. Diese selektive Wahrnehmung ist tief in uns verankert. Danke Steinzeitgehirn 😊 . 

Aber zum Glück können wir aus unserer viel besagten Haut und den Fokus für uns selbst wählen. Durch diese Fokusverschiebung können wir unser Glücksempfinden nachweislich steigern und unsere Lebenszufriedenheit stärken.

 

Denn Dankbarkeit kann: 

  • die Heilung von Krankheiten beschleunigen
  • Optimismus und Lebensfreude stärken
  • deinen Schlaf verbessern
  • Gefühle wie Ärger, Eifersucht oder Gier verringern
  • bei der Prävention von Angststörungen und Depressionen helfen
  • chronischen Stress senken
  • Sorgen und Grübeleien verringern
  • dein Selbstwertgefühl steigern
  • die Verbundenheit zu anderen Menschen stärken
  • Neid und den ständigen Vergleich mit anderen verhindern

 

Dankbare Menschen sind also nachweislich psychisch gesünder, optimistischer und glücklicher! 



Doch, was kannst Du nun konkret tun, um mehr Dankbarkeit in Deinen Alltag zu bringen? 

Denn gerade der Alltag macht das Praktizieren von Dankbarkeit so schwer. Denn alles, was man gewohnt ist, ist irgendwann selbstverständlich. Und das Selbstverständliche wieder mit anderen Augen zu sehen, fällt schwer. Oft ist es so, dass wir erst merken, was wir eigentlich hatten und wofür wir dankbar waren, wenn es weg ist, es eben nicht mehr selbstverständlich ist. 

 

Daher hier 5 kleine Übungen, um mehr Dankbarkeit in Dein Leben zu lassen: 

 

1.   Helferchen in der Hosentasche

Eine Übung für unterwegs: Steck dir, bevor du das Haus verlässt, eine Handvoll Knöpfe, Murmeln oder Münzen in die rechte Hosentasche. Jedes Mal, wenn du etwas Schönes siehst oder erlebst, für das Du dankbar bist, wandert ein Knopf von der rechten in die linke Tasche. Abends kannst du die Knöpfe zählen und dich an die schönen Dinge erinnern, die dir tagsüber passiert sind. Am Ende des Tages kannst Du so überprüfen, wie viele schöne Momente du hattest. 

2.   Was fehlt?

Stelle Dir hin und wieder die Frage: Was würdest Du schmerzlich vermissen, wenn Du es nicht mehr hättest? 

 3.   Mein Spiegelbild

Schaue für ca. 2 Minuten in den Spiegel. Lächle und danke Dir einfach mal selbst!

 

4.   Brief: Ich möchte mich von Herzen bei Dir bedanken 

Schließe die Augen. Denke an jemanden, der (vor Jahren) etwas getan hat, dass Dich zum Besseren verändert hat. An jemanden, dem Du dafür noch nicht richtig gedankt hast und den Du in den nächsten Tagen oder Wochen persönlich treffen könntest. Schreibe nun einen Brief an diese Person. Schreibe spezifisch: was genau hat derjenige für Dich getan? Was hat sich dadurch in Deinem Leben verändert? Wofür bist Du dankbar? Schreibe auf, wie oft Du daran denken musst und wie schön diese Geste oder Gabe war und immer noch ist. Wenn Du Dir wirklich Zeit dafür nimmst, dann wirst Du diese überwältigende Wirkung spüren, die das Briefeschreiben hat. Selbst, wenn Du diesen Brief nie abschickst oder vorliest.

 

5.   Ein Dankbarkeitstagebuch 

Das Dankbarkeitstagebuch ist die einfachste und effektivste Methode, um Dankbarkeit zu trainieren und mehr Glück und Zufriedenheit in dein Leben zu lassen, denn jede Woche bringt Neues mit sich, für das du dankbar sein kannst. Jedes Dankbarkeitstagebuch ist anders aufgebaut, gleichbleibend ist jedoch immer die Frage „Wofür bist Du heute dankbar?“. Durch das tägliche Beantworten dieser Frage schaffst Du eine solide positive Basis, um Dein Leben mit anderen Augen zu sehen.

 

Wenn Du dankbar bist, dann werden negative Emotionen wie Neid und Ärger in den Hintergrund treten. Schon kleine Übungen verändern Deine Wahrnehmung und entfalten eine positive Wirkung. 

So hast Du, durch Dankbarkeit, die Möglichkeit dauerhaft Deine Lebenszufriedenheit zu steigern und das Gute im Leben zu sehen. Denn unsere Einstellung zum Glück beeinflusst, wie viele glückliche Momente wir erleben und wie wir uns fühlen. Darum fang noch heute an etwas für dein persönliches Glück zu tun und sage mal wieder aus vollem Herzen: „Danke!“. 


Ein Artikel von Denis Vreden | denisevreden.de |  Juli2023