Glück und hinderliche Glaubenssätze

Als Nicole, die Gründerin unseres Happinesstrainer*innen Netzwerks mich fragte, ob ich
den Juli Artikel schreiben möchte, sagte ich spontan ja. Schließlich hatte ich mir schon seit längerem vorgenommen, einen Artikel zu schreiben. Außerdem liebe ich Herausforderungen.

Ende Mai fing ich an zu überlegen, zu welchem Thema ich etwas schreiben möchte.

Leere.

Ich wollte schon immer etwas über hinderliche Glaubenssätze schreiben, weil mir dieses Thema sehr am Herzen liegt. Mit meinen Coachees komme ich immer wieder an den Punkt, dass es Glaubenssätze sind, die sie daran hindern, den nächsten Schritt zu gehen und ich habe mich mit diesem spannenden Thema intensiv auseinandergesetzt. Natürlich habe ich mich auch mit meinen eigenen hinderlichen Glaubenssätzen auseinandergesetzt.

Doch: Es gibt bereits zahlreiche Bücher und Artikel über dieses Thema. Was soll also ich darüber schreiben?

Leere. Blockade.

Ich spreche mit Jasmin, einer weiteren Happiness Kollegin. In dem Austausch mit ihr kommt in mir der leise Verdacht auf: Könnte es sich bei dieser Schreibblockade etwa auch um einen hinderlichen Glaubenssatz handeln…?!

Immer wieder schon ist es mir passiert, dass ich eine Aufgabe vor mir her schiebe und nicht ins Tun komme. Beim Erstellen meiner Website ging es mir beispielsweise so. Der Spruch „lieber unperfekt starten, als perfekt abzuwarten“ hat mir damals sehr geholfen. Ich habe einfach angefangen. Natürlich ist meine Website weit davon entfernt, perfekt zu sein. Ich habe es jedoch mit ein wenig Unterstützung selbst hinbekommen und darauf bin ich stolz. „Sei perfekt!“ stand mir in meinem Leben immer wieder hinderlich im Weg.

 „Die meisten Schatten in unserem Leben rühren daher, dass wir uns selbst in der Sonne stehen.“ Ralph Waldo Emerson 

Was sind denn eigentlich Glaubenssätze? 

Es sind tief verwurzelte Annahmen über uns selbst und über die Welt. Diese können sowohl positiv als auch negativ und somit meist hinderlich sein. Glaubenssätze sind unbewusste Muster und Überzeugungen, die vor allem in unserer Kindheit entstanden sind. Jede(r) von uns hat sie. Diese mentalen Grenzen, oder auch upper limits genannt, hindern uns bei der Entfaltung unseres Potenzials und stehen unserem Glück immer wieder im Weg. Auch unser Selbstwert hängt damit zusammen. (aus: Praxis Kommunikation 5/2021/ Kerstin Esser)

Wir begeben uns immer wieder in Situationen, in denen wir feststellen: siehst du, hab ich doch schon immer gesagt, dass ich das nicht kann! Die selbsterfüllende Prophezeiung. Sie erfüllt sich deswegen, weil unser Denken unsere Gefühle und unser Handeln stark beeinflusst. Außerdem ist unser Fokus oftmals auf dem, was wir (wieder einmal) nicht geschafft haben. Die Situationen, in denen uns etwas gelungen ist, nehmen wir häufig gar nicht bewusst wahr. Das bezeichnet man auch als selektive Wahrnehmung.

Beispiele für hinderliche Glaubenssätze:
„Ich muss perfekt sein!“
„Ich genüge nicht.“
„Ich bin zu dumm.“
„Ich habe das nicht verdient.“
„Ich muss alles alleine schaffen.“

Nehmen wir den Glaubenssatz „Ich habe das nicht verdient“. Durch ihn schaffe ich mir eine unbewusste Toleranzgrenze: So viel Glück darf ich haben oder so viel Liebe und Geld habe ich verdient, zu bekommen. Durch diesen Gedanken entstehen Gefühle wie Schwäche und Unsicherheit. Danach handle ich und ich strahle genau das aus. Und genau das bekomme ich dann. Beziehungsweise in diesem Fall bekomme ich es nicht: die Liebe, das Geld, den Erfolg… und werde darin bestätigt, dass ich das auch überhaupt nicht verdient habe. Es entsteht eine Negativ-Spirale, wenn ich diesen Glaubenssatz so stehen lasse. Jeder hat Glück, Geld und Liebe verdient. Auch Du!

Geht es Dir auch manchmal so: Du hast einen Wunsch/ eine Vision und wie durch ein unsichtbares Gummiband zieht es Dich immer wieder zurück? Dahinter könnte ein tief verankerter hinderlicher Glaubenssatz stehen. Hinderliche Glaubenssätze hindern uns daran, das zu tun, was uns wichtig ist und als Konsequenz daran, glücklich zu sein. Muss ich jetzt ein Leben lang mit diesen hinderlichen Glaubenssätzen leben, in dem ich akzeptiere, dass sie nun mal da sind? Die Antwort ist ein ganz klares „Nein!“. Je früher Du damit anfängst, Deine hinderlichen Glaubenssätze aufzulösen, desto früher wirst Du das Leben leben können, das Du Dir wünschst und für das Du geboren bist. Du kannst es alleine versuchen oder Dir Unterstützung suchen. 

Diese Schritte helfen Dir

1. Zunächst einmal ist es wichtig, dass Du Dir Deiner Glaubenssätze bewusst wirst und sie identifizierst. Dazu ist es hilfreich Dir Situationen bewusst zu machen, in denen Du Dir z. B. etwas nicht „erlaubt“ hast, dass Du gerne gemacht hättest. Was war das? Was genau hat Dir vielleicht eine innere Stimme gesagt, die Dich davon abgehalten hast. Du könntest auch eine Liste von hinderlichen Glaubenssätzen durchgehen und spüren, welche dieser Sätze Dich triggern. Welcher dieser Glaubenssätze könnte Dich daran hindern, das zu tun, was Dir am Herzen liegt oder glücklich zu sein?

2. Suche Dir zunächst den stärksten Glaubenssatz heraus und fange mit ihm an. 

3. Stelle Dir die Fragen: 

  • Ist das wirklich wahr?
  •  Was widerspricht dieser Annahme? 
  • Gibt es auch Situationen, in denen es anders war? Zähle oder schreibe sie alle auf. 


(vgl. Byron Katie; The Work)


Wer wäre ich, ohne diesen Glaubenssatz? Denke dabei vom Ende her. Wie genau würde Dein Leben aussehen? Stelle es Dir bildlich vor. Schreibe es Dir vielleicht auf oder male es als Bild. Spüre die Emotionen, die bei diesem Bild entstehen.

4. Formuliere nun einen positiven Glaubenssatz, der Dich stärkt. Schreibe ihn auf. Lies ihn laut vor. Mehrmals. Wie fühlt sich dieser Satz an. Passt er so für Dich? Wenn nicht, dann formuliere ihn um. Lies ihn wieder laut vor. So lange, bis er für Dich passt. Hänge ihn irgendwo auf, wo Du ihn immer wieder sehen kannst. Oder stecke Dir einen Zettel mit Deinem Erlaubersatz in Deinen Geldbeutel. Sag Dir den Satz immer wieder.

Bei sehr tiefsitzenden Glaubenssätzen kann es sein, dass es Dir nicht gelingt, einen Erlaubersatz zu formulieren. Eine Blockade könnte der Grund dafür sein. Ein Coaching könnte Dich dabei unterstützen. Melde Dich gerne bei mir. Ich biete auch Online Coachings an. Oder natürlich bei einem anderen Coach.

5. Der alte Glaubenssatz wird vielleicht nicht sofort verschwinden. Sei Dir ihm bewusst. Und wenn er zum Vorschein kommt, sag: STOPP! Formuliere Deinen Erlaubersatz und tu das, was Du tun möchtest. Du darfst es. Du hast es verdient. 

 Wünsche für Dich und uns alle

  • Lasst uns den Mut haben, unsere Komfortzone zu verlassen! Und dadurch die Erfahrung machen zu dürfen - ja vielleicht auch zu Scheitern – jedoch meistens zu spüren: Es ist ganz anders, als ich befürchtet habe: es ist wunderbar und großartig und ich entwickle mich dadurch stetig weiter und bin glücklich.
  • Lasst uns das Leben leben, für das wir alle geboren wurden (John Strelecky) und das wir uns schon immer gewünscht haben. 
  • Jetzt ist immer genau der richtige Zeitpunkt! Legen wir los!


Das tolle an meiner Arbeit ist: Immer wieder stolpere ich über Themen, die ich für mich selber bearbeiten darf. Es ist nicht immer leicht. Manchmal tut es auch weh. Doch: Jedes Mal wachse ich daran und entwickle mich weiter. Dafür bin ich sehr dankbar! So auch wieder in diesem Fall: Der Artikel ist fertig. Auch wenn er sicherlich nicht perfekt ist, kann er vielleicht einige Leser*innen darin unterstützen, sich mit ihren Glaubenssätzen auseinanderzusetzen und damit ihr Wohlbefinden zu steigern.

 Ein Artikel von Sonja Gröner, Coach und Trainerin/ Juli 2022/ www.sonja-groener.de